Nach 7 Wochen unterwegs mit dem Camper erlaube ich mir ein Urteil übers Campen.
Skandinavien sind Camperländer. Weil es nicht an jedem Ecken ein Hotel gibt, besitzt fast jeder einen Camper. Und man besucht das eigene Land, welches ja etliche Mal grösser ist als die Schweiz, aber auch die Nachbarländer. Es gibt ganz kleine Camper bis riesige umgebaute Büsse, alte, neue, antike und hochmoderne. Die Vorteile vom campen sind erstmal augenscheinlich, denn man ist mobil, unabhängig, und kann überall anhalten, essen und schlafen. Super!
Einige Beispiele:
Wenn man einem Camper auf der Strasse begegnet wird gewunken. Camper vom selben Land winken sich freundlich zu. Das Highlight ist, wenn man einem Camper mit derselben Marke vom selben Vermieter begegnet. Dann gibt es ein wildes Hallihallo!
Auf jedem Campingplatz wird eingecheckt und dann erhält man einen Plan was wo zu finden ist, Duschen rechts, TV Raum links, unten der Strand und hier können sie ihren Camper hinstellen.
Auf dem Campingplatz: Fährt man auf dem Campingplatz ein und versucht sich im Meer von Campern den besten Platz zu ergattern, wird man von den „alteingesessenen“ Campern, die einige Minuten früher eingetroffen sind genau gemustert. Wer kommt den da? Hoffentlich stellen sie sich nicht zu nahe neben uns? Falls doch wird man verächtlich angestarrt oder mit einer Handbewegung weggewinkt. Was macht der den da? Will der so wenden? Schweizer?!? Aber schon nach 5 Minuten gehört man dann dazu. Und das nächste Opfer kommt und wird verächtlich gemustert. Am Abend wird ein Spaziergang gemacht und genau notiert mit welchen Nationen und Campermarken man diese Nacht verbringt.
Das duschen ist so eine Sache. Man entkleidet sich in der engen Duschkabine und wirft eine Münze in den Kasten, der das warme Wasser reguliert. Wasser soll gespart werden, aber niemand hat Wassersparer montiert! Danach versucht man in 3 Minuten zu dusche, denn dann ist das warme Wasser alle. Danach kommt erst die Schwierigkeit. Sich anziehen ohne dass die frischen Kleider auf den nassen Boden fallen (der Vorgänger hat natürlich geplantscht). Und wie bitte zieht man die Hosen an ohne, dass der untere Teil der Beine Nass wird? Ein Versuch: Man trocknet die Füsse ab und steht auf die Schuhe, die beim Duschen hoffentlich nicht nass geworden sind. Dann hält man ein Hosenbein hoch und versucht in das andere zu schlüpfen. Danach wird es schwieriger. Ruckzuck rein in das zweite Hosenbein bevor es den Boden berührt.
Nun ja liebe Leser, so ist das beim Campen. Trotzdem fanden wir ein paar nette Flecken:
Såå 1256
SE-830 13 ÅRE
Jämtlands län
Sweden
ålbo, Danmark
Zum Abschluss einige Zahlen:
9215 km
33 Zeltplätze
6’000 Seen, 60’000 Sümpfe und 100’000 Mücken
220 Aufnahmen
500 Pflanzen